Etwas über Ikonen

Ikonen oder auch „Abbilder“ sind Kult- und Heiligenbilder, die überwiegend in den Ostkirchen von orthodoxen Christen verehrt werden.

Die Ikonen-Malerei entwickelte sich aus den Maltechniken der spätantiken figürlichen Malerei. Mit der Zeit fand sie eine eigene Formensprache die über Jahrhunderte fundamental für die Darstellung von Heiligenbildnissen in europäischen und anderen christlichen Gesellschaften war. Dieser eigene Ikonenstil, der eine eigene ästhetische Norm beinhaltet und sie von Wandfresken abhob, hat sich ab dem 6. Jahrhundert entwickelt.

Die abendländische Tafelmalerei, die im 13. Jahrhundert von Italien ausging, knüpfte direkt an die jüngste Entwicklung der Ikonen-Malerei in Byzanz an. Daraus entwickelte sich das Altarbild, das nicht mehr viele Gemeinsamkeiten mit der Ikone hat.

Die meist auf Holz gemalten Bilder sind kirchlich geweiht und haben für die Theologie und Spiritualität der Ostkirchen eine sehr grosse Bedeutung und sind auch im privaten Bereich als Andachtsbilder verbreitet. Der Zweck der Ikonen ist, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Dargestellten zu sein, indirekt auch zwischen dem Betrachter und Gott. Ikonen-Malerei galt als liturgische Handlung und ist hinsichtlich Komposition und Farbgebung so wie der Materialien genau festgelegt. 

Technik

Ikonen werden in der Regel auf Holz gemalt. Die erfolderlichen Bretter werden vom Schreiner auf die gewünschte Grösse zugeschnitten.

Auf das rohe Brett wird dann vorerst eine Gaze aufgeklebt. Dann wird ein vielschichtiger Grund aus Hasenleim, gemischt mit Champagnerkreide aufgetragen. Je nach Anforderung und weiterer Verarbeitung können zwischen 17 und 30 Schichten notwendig sein. Fein ge-schliffen entsteht so ein sehr fester und glatter Bilduntergrund.

Auf diesen Untergrund wird das Bild mit Bleistift vorgezeichnet. Dann wird die Ikone vergol-det. Entweder wird mit Goldpulver gemalen oder es wird vier Tausendstel Millimeter dickes Blattgold mit einem speziellen Bindemittel aufgetragen (matte oder glänzende Ölvergoldung, oder die aufwändige Polimentvergoldung). Je nach Bedarf wird zusätzlich mit Ornamenten verziert (punizieren). Die Vergoldung ist sehr aufwändig und erfordert besondere Sorgfalt.

Dann kann mit Malen begonnen werden. Seit dem Mittelalter wird als Bindemittel für die Farb-pigmente fast ausschliesslich Eigelb verwendet. Die so aufgetragenen Farben erweisen sich als äusserst dauerhaft.

Im Gegensatz zur traditionellen Malerei wird ein Ikone immer vom Dunkeln ins Helle gemalt; zuerst also die dunkelste und zum Schluss die hellste Farbe.

Nach Vergoldung und Malerei muss die Ikone etwa ein halbes Jahr vollständig austrocknen. Anschliessend wird sie zum Schutz vor Verschmutzung in Leinölfirnis gebadet und dann mit einem Lack überzogen.